Toronto -Erster Teil-

In Toronto angekommen besorgten wir uns früh morgens einen Kaffee und überlegten wie wir einen Taxifahrer überzeugen können, dass er uns und unser Gepäck in einer Tour zur indischen Unterkunft bringt.

Wie der Taxifahrer mit dem Rucksack auf seinem Schoß zwei Touristen durch Toronto fährt, überlassen wir eurer Fantasie. ;o)

 

 

Kaffee Exkurs: Das Verhältnis zwischen Wasser und Kaffeebohnen weißt in Kanada einen immensen Unterschied zu unserer gewohnten Mischung auf. Kaffe ist grundsätzlich ein dünnes kaffeeähnliches Getränk. Extra starker Kaffee (bei der kanadischen Antwort auf Starbucks = Second Cup) zieht wiederum die Socken aus!!!

Also lautet unsere Strategie: Wir brauchen unbedingt eine eigene Kaffeemaschine!!!

 

Die Unterkunft bei dem indisch stämmigen Kanadier war für unsere Koffer leider zu klein geraten, allerdings sehr sauber und in einer exzellenter Innenstadtlage. Im Übernachtungspreis inbegriffen war auch unser erster Englischsprachkurs.

Lektion: Wir haben nach einem Schlüssel gefragt um die Tür abzuschließen, allerdings benutzten wir das Wort "close". Daraufhin wurde uns mit einem schälmischen Grinsen die Schließung der Tür durch einfaches Zuziehen demonstriert und erklärt, dass wir lieber das Wort "lock" benutzen sollten, mit welchen man das Abschließen der Tür bezeichnet.

Auch über diesen Vorfall haben wir uns köstlich amüsiert. :o)))

 

Auch wenn wir nun endlich in Kanada angekommen waren, konnten wir unser Abenteuer nicht genießen, denn es war viel zu tun. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, dass die kanadische Bürokratie nicht minder ausgeprägt ist als in unserer Heimat.

Auf dem Programm standen die Beschaffung einer Sozialversicherungsnummer, Bankkontoeröffnung, Handyvertrag Abschluss & der Kauf unseres Wohnmobils.

Den Anfang machten wir mit der Sozialversicherungsnummer, was uns einen zweistündigen Fußmarsch bescherte, weil wir zum damaligen Zeitpunkt noch keine Metrokarte besaßen. Die Beantragung als solche war problemlos, was ein Gefühl "Wir rocken Kanada" zur Folge hatte. Der emotionale Absturz kam auf den Fuß. Als wir versucht haben einen Handyvertrag abzuschließen. Ohne kanadisches Bankkonto und einer festen Wohnadresse in Kanada ist dies unmöglich.

Also erst mal zur Bank. Sie wollen ein Konto eröffnen? Kein Problem, wenn man die vorübergehende indische Adresse als permanenten Wohnsitz angibt. Tata, wir haben ein Bankkonto inklusive vorübergehender EC-Karten.

Damit ausgestattet sind wir wieder durch verschiedene Mobilfunkgeschäfte um uns durch den kanadische Tarifdschungel zu kämpfen. Endlich haben wir mit dem Anbieter "Wind" eine "günstige" Lösung gefunden. Leider merkten wir zu spät, dass es sich bei Wind um eine Luftnummer handelte, da man damit europäische Handys nicht betreiben kann. 2 Stunden Diskussion mit dem Verkaufsleiter führte dann dazu, dass er mit seine privaten EC-Karte 40 Dollar abhob um uns das bereits bezahlte Guthaben zu erstatten. Wind sieht in seinen AGBs keine Gutschrift für solche Fälle vor. Ein Kampf gegen Windmühlen. Nach dem Einlesen in die AGBs kannten wir diese besser als sämtliche Angestellten dieses Unternehmens. Wenn wir in Toronto wohnen wöllten, hätte man uns bestimmt einen Job bei "Wind" angeboten. :-)

Dann begann die Suche von neuem. Wieder mehrere Geschäfte besucht und jedes mal die vorhandenen Handys noch im Laden getestet. Nach 2 weiteren Tagen konnten wir uns endlich "Besitzer einer kanadischen Mobilfunknummer" schimpfen und waren somit bereit mit der Heimat zu kommunizieren.

 

Friseur, Nagelstudio und 1 neue Bleibe in Yorkdale später kam die Zeit um uns um ein mobiles Zuhause zu kümmern. 4 Tage und Nächte Internet Recherche hat uns zu einer engeren Wahl von 12 Wohnmobilen geführt.

Der erste Besuch bei einem Händler öffnete uns die Augen, dass es unsere bis dato größte Herausforderung wird. Eine Wahnsinn an unterschiedlichsten Ausstattungen, Größen und Abnutzungsgraden standen vor uns.

Das größte Problem ist, dass man als Ausländer einiges mehr für den Besitz eines Fahrzeugs tun muss. Obwohl der Verkäufer ein eigenes Büro für Fahrzeugversicherungen hatte, erklärte man uns, dass wir als nicht Kanadier ohne festen Wohnsitz und ohne kanadischen Führerschein keine Change auf eine Versicherung hätten. Somit begann der Tausch des deutschen Führerscheins gegen einen Kanadischen (der internationale Führerschein, den wir in Deutschland extra beantragt hatten, wird nicht anerkannt). Dafür benötigt man wiederrum eine englische Übersetzung von einem regierungsanerkannten Dolmetscher.

An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei Neeta bedanken, die uns nicht nur die beiden Führerscheine übersetzt hat, sondern uns auch geholfen hat unseren Traum zu leben.

Wir dürfen nämlich die Adresse inklusive Briefkasten von Ihr nutzen um einen festen Wohnsitz in Kanada vorzuweisen.

Wir telefonierten uns die Finger wund und besuchten mehrere Versicherungsbüros, bevor wir 50 Kilometer von Toronto endlich eine Versicherung fanden, die unser Wohnmobil versicherte.

Aber welches? Tja, das wussten wir bis dato auch noch nicht. 2 Händlern folgte ein privater Verkäufer, der ein wirklich tolles neues Zuhause bieten konnte. Wie es zu der Entscheidung kam folgt in einem weiterem Beitrag... 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Andrea (Dienstag, 21 Oktober 2014 21:46)

    Ach du meine Güte!!! Ich als halb italienische Mama (Betonung auf halb!) schlage grade die Hände über den Kopf zusammen und denke nur, DIE ARMEN KINDER, WAS DIE ALLES DURCH MACHEN MÜSSEN!!
    Ok ok etwas übertrieben *mit Hände fuchtelnd* ich amüsiere mich köstlich (natürlich nur über den Schreibstiel) und will gleich mal den zweiten Teil aufsaugen....... ;o*