Nachdem wir Euch die Bilder der Atlantiküberquerung bereits hochgeladen haben hier nun die Erlebnisse dazu. Am 12.07 haben wir die MSC Ilona über eine lange schwankende Metallleiter betreten. Der erste Eindruck vom Zimmer war überwältigend. Groß, sauber und gemütlich. Nach unserem schmackhaften ersten Essen, es gab abwechslungsreiche europäische Küche von einem Filipino zubereitet, bekamen wir erst einmal eine Sicherheitseinweisung. Da wurde uns mal bewusst 1. wie groß das Schiff ist, 300 Meter lang, 40 Meter breit und 8 Stockwerke alleine über Deck; 2. wie viele Gefahrenstoffe und -Quellen auf so einem Schiff lauern; 3. dass unser Englisch gut genug ist um das Rettungsboot zu finden und es uns dort gemütlich zu machen, bis weitere Hilfe eintrifft. :-)
Nach dem ganzen Vorbereitungsstress haben wir uns viiieeeeellll Zeit zum Ausruhen gegönnt, was dazu führte dass der erste Hafen Felixstowe genussvoll verschlafen wurde. Aber nicht nur dass, auch die Zeitverschiebung ist an uns vorbeigegangen und als wir dann Abends das Finale der Fußball-WM anschauen wollten hat uns der Taxifahrer im Hafen gesagt, dass wir die erste Halbzeit verpasst hätten. Glücklicherweise gab es im Hafengebiet einen englischen Pub, der die argentinische Niederlage live gezeigt hat. (Nun ja, viel haben wir ja zum Glück in der ersten Halbzeit nicht verpasst). Das hätten wir uns auch nicht träumen lassen, den deutschen Fußball-Weltmeistertitel mit Engländern und Filipinos in einer Englischen Pub zu feiern. Aber das sind die Geschichten, die eben das Leben schreibt.
Die ersten Tage hat es das Wetter und der Seegang gut mit uns gemeint und wir kamen ausgeruht in Antwerpen an. Dort haben wir, nachdem der Kapitän der MSC Ilona uns als Fremdenführer ein Stück begleitet hat, die wunderschöne Innenstadt (besonders der Bahnhof ist hier zu erwähnen) bewundern dürfen, bevor es uns dann nach Chinatown verschlagen hat. Chinatown in Antwerpen besteht genau aus einer Straße mit ganz lustigen Schildern an den Geschäften (siehe Bilder). Das Essen in einem traditionellen chinesischen Restaurant war überragend.
Hier kam auch unser erster Wegbegleiter Jan an Board, der mit seiner ruhigen und angenehmen Art seinen Erfahrungsschatz mit uns geteilt hat. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön dafür, auch wenn wir uns in Halifax nicht mehr treffen konnten.
Der nächste Hafen war Le Havre. Die Steilwände, die unterhalb der Normandie begannen waren imposant. Vor allem weil Matthias einige Monate vorher mit Heiko und Fiona 4 wunderschöne Tage in der Normandie verbracht haben. Das nächste mal ist hoffentlich auch der Flo wieder an Bord. ;-)
Den Landgang haben wir uns hier geschenkt, da erstens die französischen Hafenbehörden es sehr verkompliziert haben und zweitens wir noch nicht mal 1 Tag im Hafen lagen.
Aber Abends haben wir uns über weiteren Zuwachs gefreut. Markéta und Stefan haben unseren Reisekreis geschlossen. Der Gedankenaustausch über so viele verschiedene Themen mit einem nennenswerten Tiefgang hat uns sehr gut gefallen. Wir durften vieles aus dieser Zeit mitnehmen.
Markéta, Stefan, Jan, denkt an uns wenn Ihr in der Nähe von Frankfurt seid, wir wären gerne Eure Gastgeber. :-)
Der kleine Vorgeschmack auf die vom Kapitän hingewiesenen Wetterkapriolen im Winter durften wir dann auch während der Atlantiküberquerung "genießen". Die 3,5m hohen Wellen haben unser "kleines Schiff" ganz schön ins Schwanken gebracht. Dies konntet ihr ja bereits unter der Bildergalerie selbst bewundern. Dank unserer mobilen-Apotheke, waren wir für die nächsten 24 Std. hochseetauglich und müde zugleich. Was uns während dieses Wellengangs vor Augen geführt wurde war, dass wir Menschen wie Ameisen den Naturgewalten ausgeliefert sind.
Die weiteren Tagen waren von sehr gutem Wetter mit viel Sonnenschein und Bücher lesen ausgefüllt, an dieser Stelle vielen Dank an die tollen Buchgeschenke. Die tierischen Wegbegleiter (Delfine, Marienkäfer, Möwen und ein Babyhai) waren kleine Highlights. Entspannung durften wir genießen, Ruhe sucht man auf einem Containerschiff allerdings vergebens. Der Klang der Maschinen ist allgegenwärtig. Ein gleichmäßiges dumpfes und vibrierendes Geräusch hat uns an den Herzschlag unserer Mutter in deren Leib "erinnert". ;-)
Was uns noch den Weg auf dem Meer begleitet hat war der Geruch nach Schweröl und eine Rauchfahne die wir hinter uns hergezogen haben. Eine Schattenseite des heutigen "Hauptsache billig und jedes Obst / Gemüse zu jeder Zeit essen müssen" -Denken.
Die Maschinen, die diese Abgase produzieren sind allerdings beeindruckend. Diese Bilder könnt Ihr Euch gerne anschauen wenn wir wieder in Deutschland sind, da wir sie nicht auf unserer Homepage zeigen dürfen. Die Werkzeuggrößen, die Ihr auf den Bildern seht, vermitteln Euch einen ersten Eindruck wie groß die Maschinen sind, die über mehrere Stockwerke reichen.
Vielen Dank an die Crew und den Kapitän, die diese Reise für uns unvergesslich haben werden lassen. Der Karaoke Abend mit der philippinischen Besatzung war für alle ein besonderes Erlebnis. Vor allem die Crew, die uns aus purer Gastfreundlichkeit immer wieder das Mikrofon gereicht hat. Auch nachdem viele schon den Raum verlassen hatten. Wenn wir Sänger hätten werden wollen, hätten wir uns in der Oper beworben. :o))
Da der Lotse sich in New York schon um 15 Uhr in den Feierabend begeben hat, was die Rederei einen 6 stelligen Betrag kostete, haben wir bis zum nächsten Tag dort vor Anker gelegen. Dies war dann Matthias sein ganz persönliches Geburtstagsgeschenk. Am 26.07. in den New Yorker Hafen einzulaufen. Ein wunderschöner Tag begann unter anderem mit eigens für Matthias selbst gebackenen Muffins. Auf Kerzen musst aufgrund von "keine auf dem Schiff vorhanden" verzichtet werden. Was aber diesem Tag kein bisschen verblassen lies. Der improvisierte Geburtstagsgruß im Speisesaal war eine tolle Überraschung.
Ankunft in New York.... Merksatz vorab: Ich kenn da jemanden, der bringt Euch in die Stadt.....
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